Neujahrsempfang des Bürgervereins Oldb.
BILD: THOMAS HUSMANN
OLDENBURG - Das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern für das Wohl der Allgemeinheit war am Sonntag zentrales Thema beim traditionellen Neujahrsempfang der Everster Vereine im Hotel- und Gesellschaftshaus Wöbken. Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann und Generalstaatsanwalt Horst Rudolf Finger arbeiteten in ihren Redebeiträgen die Bedeutung des bürgerlichen Engagements für das Leben in der Gesellschaft heraus.
Finger, seit 1996 Generalstaatsanwalt und seit zweieinhalb Jahren Vorsitzender der neu gegründeten Oldenburger Bürgerstiftung verwies auf die lange Tradition des Bürgersinns. Nicht umsonst habe in den vergangenen Jahrhunderten der Begriff „Stadtluft macht frei“ eine bedeutende Rolle gespielt. In den Städten hätten sich die Menschen unabhängig von Landesfürsten oder anderen regionalen Herrschern entfalten können. Die neu gewonnene Freiheit und die Eigenverantwortlichkeit hätten zu einer Alltagsvernunft geführt, in der der gesunde Menschenverstand in gesellschaftliches Engagement mündete. „Es besteht heute die Gefahr zunehmender Verantwortungslosigkeit, Gleichgültigkeit und Kulturlosigkeit“, warnte Finger.
Die Bürgerstiftung verwalte das Erbe verstorbener Mitmenschen. Sie sei beispielsweise Patin des vorbildlich funktionierenden Mehrgenerationenhauses Osternburg. Die Stiftung engagiere sich zudem für die Sanierung verrottender Spielplätze und schiebe als nächstes in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung ein Hebammenprojekt an, in dem sich die Mitarbeiterinnen um die Lebenssituation der jungen Familien kümmerten.
Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann verwies auf die mehr als 2000 Jahre währenden Erfahrungen der Kirchen im Umgang mit den Gläubigen und Bürgern. „Die Kirche arbeitet am solidarischen Miteinander der Menschen“, sagte sie. Sie sei fest im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger verankert. Die Kirche sei verlässlicher Partner und verfüge über große Kontinuität.
Gastgeberin Lilo Wolf von der Evangelischen Seniorenhilfe Eversten/Bloherfelde (Evasenio) hatte bei der Begrüßung der Gäste die Bedeutung der Vernetzung in einem Stadtteil unterstrichen. „Nur dann werden Schwache und Abseitsstehende wahrgenommen“, sagte sie. Evasenio leiste dazu einen wichtigen Beitrag.